40 Tage ohne Facebook und mehr Insta…

Mein letzter Blogeintrag war vor einem Jahr, schlechter Schnitt für eine Bloggerkarriere:) Dabei hatte ich oft Ideen für Themen über die ich schreiben wollte, aber hab sie dann nicht zu „Papier“ gebracht. Benutzt man aktiv sein Smartphone, wird man mit so vielen Posts, Podcasts, Blogs täglich konfrontiert, dass ich mir oft denke: „Alles gsagt!“. Und sowieso wird zu viel gesagt, vor allem bei den Debatten über Corona.
Chiemgau24, Süddeutsche, egal welcher Nachrichtendienst eine Meldung postet, es folgen meist dutzende Meinungen und Shitstorms im Affekt von der Couch raus in die Welt, ich selbst nimm mich dabei nicht raus. Diese Möglichkeit der schnellen öffentlichen Meinungsverbreitung gibt es nur in den digitalen Medien. Konnte man früher seine persönliche Meinung nur öffentlich am Stammtisch, in Form eines Leserbriefes in der Zeitung oder im TV bei Arabella Kiesbauer verkünden, erlangt man heute z:B. durch eigene Videos ganz schnell Medienpräsenz. Da mir die ganzen Corona Debatten auf Facebook zu viel wurden, nahm ich mir vor, bewusst 40 Tage darauf zu verzichten.


Die Fastenzeit neigt sich dem Ende zu und somit auch mein Facebook Detox. Erstmal „Happy Birthday“ allen, deren Geburtstag ich somit nicht wahrgenommen hatte und ein nachträgliches like-like-like an alle Beiträge meiner engen FB Freunde, die von von mir unkommentiert blieben, aber wahrscheinlich ist meine Abstinenz nicht sonderlich aufgefallen;)
Zugegebenermaßen war mein digitales Suchtverhalten nicht schlagartig weg, es verlagerte sich jeglich auf Ebaykleinanzeigen (da IKEA geschlossen) und mehr auf Instagram, dem ich mich nicht völlig entziehen konnte, da ich beruflich einiges damit zu tun habe als „Social Media Content Designer“ (z.B für herculessaegemann), so bleiben die Grafiker noch gut am Ball, wenn die Printmedien immer weniger Rolle spielen.
Ich bin durch Instagram auf einige interessante Leute gestoßen, die ich wahrscheinlich durch Facebook nicht entdeckt hätte. Jedoch ist Instagram generell einfach mehr visuell geprägt, durch die täglichen Storys kenn ich jetzt viele Hunde, Kaffetassen, Rabattcodes, Workouts und Makeup Tipps;)

Ich 42, aufgewachsen im Hause von der Kriegs- und Nachkriegsgeneration, erzogen mit der Ansage „was sagen da d’Leid“ , „Braucht ja keiner wissen!“ tue mich da eher schwer sehr offen auf der Social Media Bühne zu stehen, auch wenn ich es mir oft wünschen würde, nicht schüchtern zu sein und vor allem meine Arbeit gut zu präsentieren. Jedoch habe ich das Gefühl, dass meine Generation nicht gern private Details bekannt geben will und viele nicht mal einen Account haben. Hat diese Generation weniger Lust und Drang auf Publikum, Schüchternheit sich zu präsentieren oder fehlt oft die Sinnhaftigkeit für das Ganze? Früher war nicht der cool, der die meisten likes hatte, es war der cool, der die meisten Blicke beim Öffnen der Clubtür hatte, der den coolsten Einzug zur Bar hinlegte, authentisch ungefiltert, echt.


Dabei macht es auch sehr viel Spass, sich von guten Inhalten inspirieren zu lassen und interessante Infos über sämtliche Themen zu erhalten, gerade in der Corona Zeit, wo der Input von aussen fehlt. Jüngere haben weniger Scheu, es ist selbstverständlich sich in Social Media gut zu positionieren, da war die falsche Bescheidenheit bei der Erziehung vielleicht schon begraben…
Aber ich muss sagen, ich habe großen Respekt vor dem Ganzen, die öffentliche globale Vernetzung hat es noch nie in der Geschichte der Menschheit gegeben, was sind die Folgen? Was richten die Vergleiche an? Den Alltag und private Details täglich bekannt zu geben, dabei unter Druck zu stehen immer was tolles zu posten, auch wenn das Leben nicht täglich die besten Stories liefert?
Auch habe ich mich gefragt, wie wäre die Pandemie vor 20 Jahren verlaufen ohne die digitale Medien, ohne Online Unterricht und die Möglichkeit zum Homeoffíce, nur mit der Tagesschau, Radio und der Zeitung… Gäbe es weniger Spaltung in der Gesellschaft, da nicht jeder zu Arabella Kiesbauer will oder sich die Mühe für einen Leserbrief macht?


So, jetzt werde ich dann mein Detox beenden und meinen Facebook Feed durchscrollen und mir vornehmen, mich nicht mehr aufzuregen, zu lang hängen zu bleiben und mich über alle positiven und interessanten Beiträge freuen!
Wünsche allen frohe Ostern und ja, ich würde mich wieder riesig darauf freuen an einer Bar zu stehen und echte „live-likes“ ungefiltert zu verteilen!


Gern könnt ihr meinen (beruflichen) Instagram Accoutn besuchen: xoxoarte
Wer coronatechnisch sehr sachlich und weitblickend informiert sein will, empfehl ich: marc_raschke
Tägliche sakastische Sprüche über das aktuelle Zeitgeschehen, die sitzen: elhotzo
Für Yogaliebhaber: fvckluckygohappy
Comedy: Gemischtes Hack (bester Podcast!!)